Influencer im Visier: Wie der richtige Steuerberater helfen kann.
25. August 2025

In den vergangenen Wochen ist das Thema Steuern bei Influencern wieder ganz oben in den Schlagzeilen gelandet. Nordrhein-Westfalen hatte als erstes Bundesland begonnen. Dort wertet das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) aktuell ein Datenpaket mit rund 6.000 Datensätzen aus mehreren Social-Media-Plattformen aus – das mutmaßlich steuerstrafrechtlich relevante Volumen: rund 300 Mio. €. Parallel laufen bereits etwa 200 Strafverfahren gegen in NRW lebende Influencer (Stand: Juli 2025). Auch andere Bundesländer wie Berlin und Brandenburg prüfen Influencer gezielt. Das Signal ist klar: Die Steuerfahndung schaut hin.

Was bedeutet das in der Praxis?
Die Finanzverwaltung stützt sich nicht nur auf Selbstauskünfte, sondern nutzt Plattform- und Agenturdaten, Internetrecherchen und Auskunftsersuchen. Wer Einnahmen (inklusive Sachzuwendungen) unvollständig oder gar nicht erklärt, riskiert Nachzahlungen, Zinsen, Geldstrafen – im Extremfall sogar Freiheitsstrafen.

Ab wann gilt Influencing überhaupt als „steuerpflichtig“?

Die Finanzverwaltung sieht Influencer in der Regel als gewerblich tätige Unternehmer – mit möglichen Folgen bei Einkommen-, Gewerbe- und Umsatzsteuer. Auch Gratisprodukte, Hotelnächte, Einladungen zu Events/Reisen sind grundsätzlich steuerlich relevante Sachzuwendungen und gehören in die Aufzeichnungen.

Warum die Steuerfahndung jetzt besonders aktiv ist

Datenbasierte Ermittlungen: Die Bundesländer werten gebündelte Plattform-Datenpakete aus ihren Zuständigkeitsbereichen aus. Eigene Taskforces fokussieren dabei „professionelle“ Profile auf YouTube, TikTok und Instagram mit hohen Einnahmen.
Länderübergreifende Branchenprüfungen: In mehreren Bundesländern untersuchen die Finanzbehörden gezielt Fälle und tauschen Erfahrungen mit anderen Ländern aus. In Berlin sind es derzeit rund 4.000 und in Brandenburg gut 500.

  1. Sachzuwendungen falsch oder gar nicht erfasst – Produkte, Reisen, Hotelnächte, Tickets etc. haben einen steuerlichen Wert – und müssen richtig erfasst und bewertet werden
  2. Umsatzsteuer „vergessen“ oder falsch beurteilt – Kleinunternehmergrenzen prüfen, Rechnungen korrekt ausstellen, Reverse-Charge bei Auslandskunden beachten, Voranmeldungen fristgerecht abgeben
  3. „Nur Hobby“ – aber mit Gewinnerzielungsabsicht – Sobald Einnahmen nachhaltig erzielt werden, liegt regelmäßig Gewerbebetrieb vor – mit entsprechenden Pflichten
  4. Betriebsausgaben ohne Belegsystem – Ohne saubere Belege/Zuordnung gehen legitime Abzüge verloren (z. B. Technik, Reisekosten, Arbeitsraum, Internet)
  • Check Gewerbeanmeldung & steuerliche Erfassung (ELSTER), Steuernummer, passende Rechtsform
  • Check Kontierungs-/Belegworkflow (auch für Sachzuwendungen), GoBD-konforme Tools, Kontentrennung (Privat/Betrieb)
  • USt-Check (Kleinunternehmer vs. Regelbesteuerung), Rechnungs- und OSS/Reverse-Charge-Regeln für internationale Kooperationen
  • Check EÜR/BWA, Umsatzsteuer-Voranmeldungen, Jahreserklärungen (ESt, GewSt, USt)
  • Cash- & Tax-Planning (Rücklagen, Vorauszahlungen), Investitionsabzugsbetrag/Abschreibungen für Kamera- & IT-Equipment
  • Erstellung einer Risiko- & Verteidigungsstrategie
  • Selbstanzeige-Prüfung (wenn in der Vergangenheit etwas schief lief), Begleitung bei Betriebsprüfung/Steuerfahndung, Kommunikation mit Behörden – mit dem Ziel, Strafrisiken und Zinsen zu minimieren
  • Preis- & Vertragsprüfung (Agenturverträge, Exklusivität, Buy-outs), Liquiditätsplanung, UG/GmbH-Optionen ab bestimmten Gewinnniveaus
  1. Ist mein Gewerbe offiziell angemeldet und die steuerliche Erfassung erledigt?
  2. Erfasse ich ALLE Einnahmen inkl. Sachwerte lückenlos und zeitnah?
  3. Passe ich (noch) in die Kleinunternehmerregelung – und ist sie für mich sinnvoll?
  4. Sind meine Rechnungen/USt-Voranmeldungen rechtssicher und fristgerecht?
  5. Habe ich Belege & Verträge sauber abgelegt (GoBD-konform)?
  6. Gibt es „Altlasten“, die ich mit professioneller Hilfe bereinigen sollte (Selbstanzeige prüfen)?

Fazit

Die Steuerfahndung fokussiert Influencer spürbar stärker – mit datengetriebenen Ermittlungen und spezialisierten Teams. Wer jetzt Compliance und Dokumentation priorisiert, reduziert Risiken deutlich und holt sich nebenbei finanzielle Vorteile durch saubere Betriebsausgaben und Steuerplanung. Ein Steuerberater ist dabei der Sparringspartner, der die Regeln in geschäftstaugliche Prozesse übersetzt – und im Ernstfall auch verteidigt.